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ein neuer Wohnzimmerkamin...

Der alte Kamin muss raus

Nachdem ich längere Zeit den schönen, kleinen Elektrokamin im Wohnzimmer stehen hatte, kam mir irgendwann eine neue Idee in den Kopf: einen neuen Kamin im Wohnzimmer zu installieren. Einen größeren, der authentischer rüberkäme. Die Installation des Kamins sollte auch eingebettet sein in einen kleineren Umbau des Wohnzimmers, der in drei Stufen ablaufen sollte.

  1. Neuer Raumteiler neben meinem Sofa und Integration der momentan links neben dem Kamin befindlichen HIFI-Anlage in den Raumteiler. Für die rechts vom Kamin befindliche CD-Samlung muss ebenso ein neuer Platz gefunden werden.
  2. Entfernen einer schweren, in den Raum hinein reichenden und den Raumeindruck eher verkleinernde Gardine, und Versetzen des Sofas um knapp 60cm nach hinten, was die Raumwirkung des kleinen Wohnzimmers deutlich verbessert.
  3. Verkleidung der Wand hinter dem Kamin mit Mauerverblendung

und anschließend

Anschaffung eines neuen Kamins, dieser wird dann dass beherrschende Raumelement im Wohnzimmer sein.

Den "passenden" Kamin zu finden war sehr schwer. Ich schwankte wegen der Kosten auch ständig zwischen der Wasserdampf-Flammenillusion und einer fortgeschrittenen Spiegelachsentechnik hin und her. Beratungen mit der Familie, einer sehr guten Nachbarin sowie mit Kollegen schließlich führten dazu, dass ich mir dann überlegte, einen wirklich großen Kamin zuzulegen, und hier auf ein Modell zurück zu greifen, dass ich vor vielen Jahren schon gesehen und bewundert, aber nie ernsthaft in Erwägung gezogen hatte - quasi meinen "Traum-Kamin". In einem Versandhaus-Katalog hatte ich schon immer über viele Jahre hinweg - schon als Jugendlicher - diesen einen Traumkamin gesehen, und immer gedacht "so einen Kamin baue ich mir mal, wenn wenn sich die Gelegenheit ergibt". Nun, in einer Mietwohnung kann ich leider keinen Kamin einbauen, jedoch diesen Kamin - den könnte ich kaufen, zumal es ihn immer noch im Angebot des Versenders gab!

Produktbild der Firma Bader Versand
Produktbild der Firma Bader Versand

Allerdings haderte ich recht lange ob der schon recht großen Ausmaße dieses "richtigen" Kamins von 121 cm Breite x 106 cm Höhe x 38 cm Tiefe! Ein richtiger, von den Abmessungen "echter" Kamin - und eben mein persönlicher Wunschkandidat, aber eben - so dachte ich - zu hoch für den Fernseher! Nachdem ich jedoch bei Youtube allerdings einige Do it yourself Videos angeschaut hatte, wo die Fernseher (mit großen Bilddiagonalen) auch entsprechend hoch angebracht wurden und es wohl auch bei anderen Leuten funktionierte, freundete ich mich mehr und mehr mit dem Gedanken an, diese Kamin für knapp 700 Euro zu bestellen. Doch wie so oft, es kam anders...ganz anders!

Der Zufall spielt mir in die Hände

Zunächst wollte ich die Wand mit einer Mauerverblendung versehen. Der Kamin sollte dann später folgen. Aber dann kam jener Abend. Ich war bei den ebay Kleinanzeigen unterwegs. Ich suchte irgend etwas an Dekoartikeln, man stöbert und findet dann meistens etwas schönes, altes und gebrauchtes, das man noch gut verwenden kann. Doch an diesem Abend fand ich nichts. Es war Freitag und ich war hundemüde, es war schon sehr spät. Ich wollte gerade schon abschalten, da gab ich einfach mal spaßeshalber den Suchbegriff "Elektrokamin" bei den ebay-Kleinanzeigen ein. Nach wenigen Seiten durchforsten, wo viele Hundert Kamine gelistet waren, ein buntes Sammelsurium neuer und alter, gut erhaltener und mancher eher museumsreifer Schätzchen erstarte ich - und war mit einem Schlage hellwach: da war er, der oben abgebildete Kamin! Mein Traumkamin! Sogar noch in der alten Version, wo das untere Fach, unter dem man das Holz lagert, noch "gemauert" ist, anstelle mit Holzverkleidung! Der Verkäufer wollte nur 100 Euro! Der Erhaltungszustand sei gut, die Bilder belegten das. Ich habe dann sofort mit dem sehr netten Verkäufer, wie sich heraus stellte, einer Familie aus Franken mit Kindern, die umgebaut hatten und nun keinen Platz für den eKamin mehr hatten, Kontakt aufgenommen. Nach wenigen Tagen sind wir dann überein gekommen, dass ich den Kamin mit dem Familienvater vor Ort vor Ort gemeinsam sauber verpacke, und dann per günstiger Spedition zu mir transportieren lasse. Eine Spedition zu finden die bezahlbar ist, war allerdings nicht so einfach, wollte ich ja preislich nicht in die Nähe der 700 Euro für einen neuen Kamin kommen - aber schlussendlich fand ich eine, die mit knapp 100 Euro den Kamin sicher transportieren konnte. Ausgerechnet an dem Tage, als ich nach Franken kam, war der Verkäufer leider überraschend auf Geschäftsreise unterwegs, und so musste ich dann das ganze Teil mit seiner Frau zusammen sehr sorgfältig im Keller verpacken, was zwar eine größere Aktion war, aber letztlich erfolgreich war. Dank der vom Verkäufer zur Verfügung gestellten Panzerkartonage (er hatte gerade einen großen Kühlschrank, so ein Riesengerät mit Eis-Crusher gekauft und den Karton aufbewahrt) konnte ich den Kamin gut verpacken. Ich habe dann 150 Euro bezahlt, weil der Verkäufer extra noch eine neue, sehr stabile Europalette besorgt hatte, ein echter Segen beim Verpacken! Am kommenden Wochenende dann wurde das Teil sicher transportiert und war am darauf folgenden Montag bei mir.



Den alten Flammeneinsatz auszubauen war kein großes Problem. Der Kaminumbau ist sehr stabil und bietet von hinten guten Platz, einen neuen Einsatz aufzunehmen. Das Gitter ist wirklich Gusseisen, wiegt gut 5-6 Kilo und das werde ich erhalten! Ich habe zunächst erst mal die Oberfläche des Kamins komplett gereinigt (die Steine sind Guss-Steine aus Polyresin auf einem Holzkorpus. Alles jedoch, das beim Kamin hingegen wie Holz aussieht, ist auch Holz. Diese habe ich mit Politur wieder auf Hochglanz gebracht und dann erst einmal wieder den alten Einsatz, der mit einer etwas altersschwachen 60W Glühbirne ausgestattet war, eingebaut. Die Kunstflamme war bleich und die Spiegelachsen warfen Schatten. Das musste ausgetauscht werden, so viel war klar. Das Holzscheite-Glutbett und den Metall-Rost werde ich erhalten, das stand außer Frage. Die Flammensimulation, so entschied ich mich, wird dann eine mit LED sein, die auch viel authentischer sein wird als die aktuell verbaute.

Als Option für in einigen Jahren, sollte die LED Technik mal defekt gehen, habe ich mir aber auch jene offen gehalten, in den Umbau dann eine Wasserdampf-Illusion mit einer wie gemauert ausschauenden Box einzubauen. Platz genug bietet die Kaminkonsole auf jeden Fall. Aber nun stand erst einmal die Beschaffung einer neuen Licht-/Heizeffekt-Box an. Ebenso sollte ein Knistermodul eingebaut werden, und das Ganze dann per Funk-Steckdose aktivierbar sein...Im Kopf war der Plan schon fertig, bevor ich mich bei ebay und Amazon auf die Suche begab...


Neuer Kamineinsatz und Installation

Geduld, Geschick und etwas Improvisation sind gefragt...

Nach einigem Suchen fand ich bei amazon einen relativ günstigen Kamineinsatz mit Heizoption. Die Bewertugnen waren fast durchweg positiv und das Flammenbild wurde in Bewertungen und auch in einem video als sehr gelungen bezeichnet. Das Video beeindruckte auch mich, und so bestellte ich kurzerhand den entsprechenden Einsatz, der mit Maßen annähernd wie der alte Einsatz bei mir punktete. Sollte es nicht exakt passen, wird´s passen gemacht! Der alte Spruch der Bastler, neudeutsch "Maker", galt auch hier. Man braucht etwas Mut, um so ein Projekt anzugehen, und ich kann sagen: je mehr man sich traut, desto mehr gelingt, und desto mutiger wird man :-)

Der Tag kam: der neue Kamineinsatz wurde geliefert und dann ausgepackt, und - siehe da - er passt! Von hinten in den Korpus eingeschoben ist es möglich, das Glutbett weiter nach hinten in den Kaminumbau zu legen, was viel realistischer aussieht. Der kleine Abstand zwischen Rahmen des Kamin-Umbaus und dem Rahmen des Gehäuses habe ich nach Fixierung des Einsatzes im Korpus mit schwarzem Panzertape kaschiert, die 1,5-2cm sind somit wunderbar verdeckt. Die Befestigung des Einsatzes am Umbau war etwas schwierig. Unten/hinten konnte ich mit Stahlwinkeln und einer Schiene den Block fixieren. Gegen Kippen musste aber seitlich oben eine Befestigung am Kaminumbau erfolgen. Dies konnte ich durch Metallbügel erreichen, die ich kurzerhand vom alten, ausgemusterten Einsatz abmontierte umd mithilfe einer Zange auf die entsprechenden Maße für den neuen Einsatz zurecht bog. Die Befestigung am Kamineinsatz selbst erledigte ich durch Epoxy-Komponentenklebmasse - das sind diese grauen Röllchen, die zwei Komponenten getrennt enthalten und die ein bisschen siw "Sushi"-Röllchen ausschauen, die man dann passend von der Rolle schneidet und durchknetet, bis sie warm werden: die in der Rolle getrennten Komponenten durchmischen sich durchs Kneten. Binnen 10 Minuten muss die Masse dann verarbeitet sein, danach wird sie steinhart und kann sogar geschliffen und lackiert werden, sollte sie im sichtbaren Bereich sein. War sie bei mir nicht, somit blieb sie unbearbeitet. Tipp: verarbeiten (kneten) Sie die Masse am Besten mit Einweg-Handschuhen, das Zeug ist recht Kontaktfreudig und die Hände riechen stark, selbst nach dem Waschen. Außerdem sollte man nicht ständig mit diesen Komponenten Hautkontakt haben. Die Sicherheitshinweise findet man auf der Verpackung des Klebers.

Das Glutbett war eine Herausforderung! Glücklicherweise hat der neue EInsatz kein künstliches Holzglutbett integriert - hier wurden einige Stückchen echte Kohle mitgeliefert(!) die man schön auf eine Art Erker, einen Vorsprung am Einsatz vorne, drappieren sollte. Auf diesen Erker wollte ich nun mein Glutbett aufsetzen. Dazu musste ich es auf die Breite des Rahmens anpassen. Dies gestaltete sich als sehr schwer, denn das Glutbett besteht aus einem harten, aber spröden Kunststoff, der verschieden dick ist, um eben die Holzscheite auch gut zu simulieren. Absägen ging nicht, da die Gefahr bestand, dass es bricht. So habe ich mühsam über mehrere Stunden immer wieder kleinste Schichten mit dem Tapetenmesser eingeritzt und dann mit einer feinen Zange Stückchen für Stückchen vorsichtig weggebrochen, nach jedem Schritt wieder zum Test versucht, es auf den Erker aufzulegen, und schlussendlich, als es schmal genug war, die Kanten am Schluss mit Schmirgel geglättet. Insgesamt wurden auf jeder Seite gut 3cm abgenommen. Das Resultat ist gelungen, das Glutbett passt wunderbar.

Das nächste Problem war die Befestigung auf dem kleinen Erker des EInsatzes. Ich wollte es ja abnehmbar gestalten. Die angedachte Lösung mit einem Klettband funktionierte nicht, das Glutbett ist ja gewölbt und der Rand jeweils sehr dünn! Letztlich entschied ich mich dafür, es auf den Erker einfach aufzusetzen, und mit dem schweren Gusseisengitter, das von vorne dagegen geschoben wird, zu fixieren. Eine tolle Lösung, zumal das gusseiserne Gitter vorne gerade so, d.h. stramm, in den Rahmen des Einsatzes passt, und sich damit auch gegen Verrutschen nach vorne selbst sichert. Manchmal sind die einfachsten Lösungen die besten! Und es zeigt sich, dass man bei aller Planung auch noch flexibel bleiben muss, um den Plan in der Realität zu verwirklichen. Das gelang hier doch recht gut.

Im nachfolgenden Bild sieht man links den originalzustand mit dem weit heraus ragenden Glutbett und rechts den Zustand mit dem neuen, von hinten eingeschobenen Kamineinsatz, der mit aufgelegtem Glutbett von vorne gesichert wird.Das Glutbett habe ich auf dem Foto rechts abschließend mit einigen kleinen Ästen, die ich nach einem Sturm am Waldrand auflesen konnte, aufgehübscht. Die kreisrunden Enden der größeren Schweite waren mir zu hell. Mit einem braunen Möbelkorrekturstift konnte ich hier das Ganze etwas realistischer gestalten. Möbelkorrekturstifte kann man im Bauhaus finden - diese dienen dazu, Kratzer und Fehlstellen in Holzoberflächen zu kaschieren.

Vor der endgültigen Installation des Glutbettes auf dem Einsatz-Erker habe ich noch einen knapp 1m langen LED-Streifen in das Glutbett so hinein geklebt, dass es (mit vielen Probieren und Schauen, wie es aussieht) ein schönes, natürliches rötliches Leuchten der Holzscheite ergibt. Das Kabel für die Niedervolt-Versorgung habe ich im Inneren des Korpus verlegt, ebenso das vom Flammen/Heizeinsatz und das vom Knistermodul (dazu unten mehr).

Ein Kamin muss knistern

Bau eines fernsteurbaren Knistermoduls

Eine gute Flammensimulation ist viel wert. Doch erst mit einer guten akustischen Untermalung wird das Kaminerlebnis perfekt und noch realistischer. Man kann im Internet relativ teuer so genannte Knistermodule erwerben, gegen die auch nichts zu sagen ist.

Jedoch möchte ich hier an dieser Stelle meine Lösung vorstellen, die ich im Selbstbau verwirklcht habe. Zunächst stellt sich die Frage nach dem Sound, dem Kaminknister-Geräusch. Wenn man im Bekanntenkreis jemanden mit einem echten Kamin hat, dann kann man einfach mal eine Stunde Kaminfeuer akustisch aufnehmen, und dafür sorgen, dass es schön knistert. Eine Alternative sind möglicherweise käuflich zu erwerbende Kaminfeuer-DVD, die man privat nutzt. Ich weiß nicht, ob es rechlich erlaubt ist, dass man die Audiospur nur für den privaten Gebrauch in der eigenen Wohnung von der DVD extrahieren darf, rechtlich bedenklich ist es auf jeden Falle, einfach eine Datei aus dem Internet zu verwenden, wenn die Verwendungsrechte nicht vorab geklärt wurden. Frei verwendbar sind die Audiodateien von hoerspielbox.de, wo man auch Kaminknistern herunter laden kann. Mit einem geeigneten Schnittprogramm (z.B. mp3cut, Freeware) kann man die Datei dann für sich zur privaten Verwendung zurecht schneiden.

Was die "Hardware" betrifft, so habe ich einen kleinen Soundwürfel gesucht, der Micro-SD Karten aufnehmen kann und ebenso einen Ladeanschluss für den Akku hat. Da ich das Modul mit einer Funkfernsteuerung bedienen wollte, habe ich kurzerhand das Modul geöffnet und den kleinen Akku, der sich im Inneren befindet, entnommen. Nun hat das Knistermodul keine Stromversorgung mehr und funktioniert nur noch mit angeschlossenem Ladekabel, das ja nun nichts mehr lädt, dafür aber das Modul mit Strom versorgt! Über ein Handy-Ladekabel und einen Netzadapter schloss ich das Knistermodul über eine zwischengeschaltetes Funkempfangsteil an eine Mehrfachsteckdose an. Fertig. Bei aktivierter Steckdose spielt das Modul den Knistersound via Niedervolt Spannung auf der eingelegten Mikro-SD Karte ab.


Ich möchte hier nochmals explizit darauf hinweisen, dass jede technische Veränderung von Soundmodulen wie ich es beschreibe, ausschließlich meine Erfahrung beschreibt. Jeder, der meint, dies auch zu tun, macht dies allerdings auf eigene Gefahr. Jedes Gerät reagiert anders, und ich kann keinerlei Haftung übernehmen. Gleiches gilt für die Elektrik im Kaminkorpus die ich verbaut habe, und die Steuerung mittels Funkmodulen. Insbesondere bei Heizbetrieb müssen Steckdose, Kabel und vor allem der Funkschalter für die Heizleistung ausgelegt sein. Eine Abnahme durch eine Elektrofachkraft ist sehr zu empfehlen und in Deutschland Pflicht.




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